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Skelett aus Nordschacht von G 4000

Standort: eventuell Hildesheim, Pelizaeus-Museum
Inv.-Nr.
Bezeichnung des Stückes: Skelett aus Nordschacht der Mastaba des Om-Jwnw

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, im Nordschacht von Mastaba G 4000 (= D 60)
Erwerbung:
Material: Organisch; Skelett mit Leinenbinden
Maße: Keine Angaben
Datierung: 4. Dynastie, Zeit des Cheops - vermutlich Skelett des Om-Jwnw
Beschreibung:

Der Sarkophag war zertrümmert und das Skelett, das noch Reste einer sorgfältigen Leinenumwicklung zeigte war aus dem Sarg herausgerissen und geplündert worden. Die gefundenen Teile des Skeletts wurden geborgen und paraffiniert.

Erhaltungszustand:

Der heutige Erhaltungszustand ist unbekannt. Vermutlich ist das Skelett zerstört bzw. verloren gegangen. Sein heutiger Verbleib ist zumindest nicht mehr nachweisbar.
Vgl. dazu die Korrespondenz Junker-Roeder und Roeder-Voit. [Archivalien]

Darstellung und Text:
 

Beschreibung der Sargkammer, des Sarkophags und des Skelettbefundes in Junker, Giza I:
"Die Sargkammer ist ein viereckiger Raum, ein wenig länger (5,30 m) als breit (4,50 m).
[...] Die Seitenwände sind mit fein verfugten Quadern aus bestem Kalkstein ausgekleidet
(12 Schichten), der Boden ist mit Platten aus ähnlichem Material belegt, nur die Decke zeigt den Fels, der nur mittelmäßig geglättet ist, doch wurden Spalten zum Teil mit Mörtel ausgefüllt; in einem Abstand von 52 cm (d. i. eine ägyptische Elle) von der Verkleidung sind hier den einzelnen Wänden parallel rote Linien gezogen, die sich in den Ecken schneiden; sie gestatteten den Handwerkern während der Herstellung der
Verkleidung die Regelmäßigkeit der Mauerfront zu kontrollieren. In der Südostecke befindet sich eine rechteckige Vertiefung von 62 X 58 cm mit gefalztem Rand.
An der Westwand stand ursprünglich ein Kalksteinsarkophag der üblichen Form
[...], doch war er vollständig zertrümmert; der Reste waren zu wenig, als daß ein Zusammenpassen
Aussicht auf Erfolg gehabt hätte. Die Leiche hatte man herausgerissen, auf den Boden
geworfen und geplündert; sie zeigte eine feine Leinenumwicklung; wir härteten die einzelnen Stücke für den Transport sorgfältig mit Paraffin, um später eine genaue Untersuchung vornehmen zu können, doch sind die Stücke in Verstoß geraten.
"

Kommentar:
  Es ist völlig ungeklärt, wo die geborgenen und paraffinierten Skelettreste des Om-Jwnw verblieben sind. Junker nimmt in seinem Brief an Roeder vom 20.10.1928 an, dass diese, wie alle anderen Om-Jwnw betreffenden Sachen auch nach Hildesheim überwiesen wurden bzw. direkt an ein anthropologisches Institut geschickt wurden. Roeder verneint, dass unter den von Pelizaeus verschickten Kisten jemals eine mit den Skelettresten des Om-Jwnw gewesen sei (Brief 25.10.1928). Auch das Anatomische Institut in Göttingen. Prof. Voit teilt Roeder mit, dass ihnen ein Übersenden des gesuchten Skelettes unbekannt sei (Brief 31.10.1928).
Der Verbleib des Skelettes hat sich bis heute nicht klären lassen und es ist ganz fraglich, ob dieser Fund jemals an das Museum in Hildesheim geschickt wurde. Die Aussage, dass alle Om-Jwnw betreffenden Funde nach Hildesheim geschickt wurden ist zumindest stark zu bezweifeln, da eine ganze Reihe der hier aufgelisteten Funde (die gesamte Keramik) sich nicht im Pelizaeus-Museum nachweisen lässt. Über ihren Verbleib kann man nur Vermutungen anstellen und hoffen, dass sie eventuell doch noch im KHM Wien geblieben sind. Aber sicher ist das bislang nicht.
Technische Angaben:

 

Geschichte des Stückes:
Siehe Kommentar.
zugehörige Objekte:
  Nördlicher Serdab:
- Sitzfigur des Om-Jwnw (Hildesheim, PM 1962).

Kultkammer:
- Relief-Eckblock vom Eingang zur Kultkammer (Hildesheim, PM 2146).
- Architrav von der Nordscheintür (Hildesheim, PM 2380).

Kultkammer aber im Schutt an der südöstlichen Seite gefunden:
Die Bruchstücke sind publiziert in: Manuelian, Peter Der, “Hemiunu, Pehenptah, and German/American Collaboration at the Giza Necropolis (Giza Archives Project Gleanings: II).”, in: HÄB 50, S. 29-57. Download des Artikels unter http://www.gizapyramids.org

- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 27.296).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-300).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-301).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-302).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-303).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-304a-b).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-305a-c).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-306).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-307).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-308).
- 3 Reliefbruchstücke aus Kalkstein eines Architravs (Hildesheim, PM 4532).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2936).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2937).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2938).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2939).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2940).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2941).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2942).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-319).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 27.1123).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2946).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2947).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2948).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2949).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2950).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-330).

Nordschacht:
- 2 Alabastergefäße unter der Verschlussplatte sowie Bruchstücke von Gefäßen.
- Stück eines großen Mörtelkruges.
- Stück einer Schüssel aus feinem roten Ton.
- Stück eines Kruges aus hartem roten Ton, mit weißer Engobe.
- Stück eines bauchigen Gefäßes aus hartem roten Ton, mit weißer Engobe.
- Napf aus rotem Ton mit schwarzen Kern.
- Rinderschädel.
- Reste eines Sarges aus Kalkstein, zertrümmert und verworfen. (Reste in situ belassen)

Südschacht:
- Gefäßbruchstück aus Alabaster (Hildesheim, PM 3175).
- Kanopendeckel aus Alabaster (Hildesheim, PM 2154).
- Deckel eines Schminkgefäßes? (Hildesheim, PM 3173).
- Alabaster-Schüssel (Hildesheim, PM 2149).
- Alabaster-Schüssel (Hildesheim, PM 2150).
- Alabaster-Schüssel (Hildesheim, PM 2147).
- Alabaster-Napf (Hildesheim, PM 2148).
- Scheingefäße aus Alabaster (Hildesheim, PM 2156 (Weinkrug), PM 2155 (Untersatz), PM 2157, PM 2228-2231 und PM 3174 (Schälchen).
- Stück eines Mörtelkruges, roter Ton.
- Krug, roter Ton.
- mehrere rote Krüge mit weißer Engobe.
- Hoher Krug mit weißer Engobe.
- Salbenkrug, aus hellem Ton.
- Napf mit Ausguss, aus Ton.
- Bauchiger Napf, Ton mit weißer Engobe.
- Napf mit eingezogenem Rand, roter Ton, poliert.
- Flacher Napf, roter Ton.
- Schüssel, roter Ton, poliert.

Im Schutt auf der Mastaba (über dem Südschacht?)
- Scheingefäße aus Ton - Schälchen, Näpfe und Schüsseln.
- Bruchstück eines Feuersteinmessers.

Südschacht - Zugehörigkeit unsicher.
- Miniatur-Flasche aus Alabaster.
- Zwei Untersätze aus Alabaster.

Im Schutt:
- Demotisch geschriebene Abrechnung.
- Zerbrochene Kalksteinschalen (vermutlich in situ verblieben).

Im Schutt an der südlichen Schmalseite:
- Bruchstück eines Alabastergefäßes (Hildesheim, PM 3675).
- Fast vollständiges Feuersteinmesser (Hildesheim, PM 3676).
- Bruchstück eines Feuersteinmessers (Hildesheim, PM 3677).
- Bruchstück eines Feuersteinmessers mit umgebogener Spitze (Hildesheim, PM 3678).
- Bruchstück eines Feuersteinmessers mit umgebogener Spitze (Hildesheim, PM 3679).
- Abschlag eines Feuersteinmessers (Hildesheim, PM 3680).
- Abschlag eines Feuersteinmessers (Hildesheim, PM 3681).
- Kernstein eines Feuersteins (Hildesheim, PM 3682).
- Steg einer Perlenkette (Hildesheim, PM 3683).

Werksteine mit Bauinschriften:
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr 10, erster Monat der Sommerjahreszeit (Smw), Tag 10.
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr 10, zweiter Monat der Sommerjahreszeit (Smw), Tag 10+x.
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr x, vierter Monat der Winterjahreszeit (prw), Tag 10+x. (Wien, KHM ÄS 7824).
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr x, zweiter Monat der Winterjahreszeit (prw), Tag x.
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr 8, dritter Monat der Sommerjahreszeit (Smw), Tag 20.
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr 10, vierter Monat der Winterjahreszeit (prw), Tag 23. (Hildesheim, PM 2405).
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr 10, zweiter Monat der Überschwemmungszeit (#X.t), Tag x.

- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:

In der Nähe von Mastaba G 4000 gefunden - Zugehörigkeit unsicher:
- Fragment einer Schale (Hildesheim, PM 2969) - von U. Hölscher 1925 gefunden.

Bibliographie:
  - Manuelian, Peter Der, “Hemiunu, Pehenptah, and German/American Collaboration at the Giza Necropolis (Giza Archives Project Gleanings: II).”, In, HÄB 50, S. 29-57.
- Porter, B. & Moss, R.L.B., Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings, vol. III².1 : Memphis, Oxford 1974, S. 123.
- Martin, K., Reliefs des Alten Reiches : Teil 1 (Corpus Antiquitatum Aegyptiacarum: Pelizaeus-Museum Hildesheim, Lieferung 3), Mainz 1978, S. 188-190.
- Smith, William Stevenson: The origin of some unidentified Old Kingdom reliefs, in: AJA, ser. 2, vol. 46 (1942) 509-531.
Literatur:
   
Photos:  
   
Archivalien:  
Brief Junker an Roeder Schickt Anmerkungen zu Roeders "Dakke-Publikation" - [Roeder, Günther: Der Tempel von Dakke. - Le Caire : Impr. de l'IFAO, 1913-1930. - T. 1-3 ; 4º. - (Les Temples immergés de la Nubie)].
Verbleib von Om-Jwnw-Skelett lässt sich in Wien nicht klären. Nimmt an, dass es in Hildesheim ist.
20.10.1928

Abschrift
  Brief Roeder an Junker Kann Verbleib des Skeletts des Om-Jwnw auch nicht klären. Es könnte sein, dass es von Wien direkt an das Anatomische Institut in Göttingen gegangen ist.
Legt Zeichnungen der Bruchstücke aus II,1 bei. Anpassendes an PM 2381 wurde nicht gefunden. Aber Zugehörigkeit zu PM 2381 bzw. 2382 ist denkbar. Bedankt sich für die Dakke-Korrekturen.

25.10.1928

Abschrift

  Brief Roeder an den Direktor des Anatomischen Instituts (Prof. Voit) in Göttingen Fragt nach der Aufarbeitung der el-Hibe-Befunden und ob eventuell die Skelettreste des Om-Jwnw im Institut seien.

25.10.1928

Abschrift

  Anatomisches Institut (Prof. Voit) in Göttingen an Roeder Mitteilung welche ägyptischen Skelette, Schädel, etc. in Göttingen verzeichnet sind. Keine Kenntnis über den Verbleib von Om-Jwnw. 31.10.1928

Abschrift
  Roeder an Anatomisches Institut (Prof. Voit) in Göttingen Wundert sich, dass die Giza-Skelette (Nr. 809-820) nicht nach Gräbern getrennt aufbewahrt wurden. Gibt zu bedenken, dass einige eventuell aus dem Ende des AR stammen.
Dass zu Om-Jwnw nichts bekannt ist, sei niederschlagend.
Hofft auf Bearbeitung der Skelette.
07.11.1928

Abschrift
  Brief Roeder an Junker Prof. Voit bestätigt den Verbleib von Giza-Skeletten in seinem Institut - allerdings haben diese alle keine Herkunftsangabe. Zum Verbleib von den Knochen Om-Jwnws ist nichts bekannt.
Schickt weitere Korrekturbögen für die Dakke-Publikation

07.11.1928

Abschrift

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Lageplan:
Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza I, Abb. 18
Junker, Giza I, Abb. 19
Junker, Giza I, Abb. 20
Junker, Giza I, Abb. 21
Junker, Giza XII, Plan 3
Detailansicht G 4000, Plan Holey 1926

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